Hoher Besuch in der SPD-Fraktion: Die Abgeordneten Dagmar Becker (stellvertretende Fraktionsvorsitzende, links im Bild) und Diana Lehmann (Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus) freuten sich über ein fast einstündiges intensives Gespräch mit Yair Even von der Botschaft des Staates Israel in Berlin. Yair Even ist dort seit August 2014 als Berater für Innenpolitik zuständig, davor war er unter anderem im Außenministerium in Jerusalem tätig.
Viele Fragen des Diplomaten drehten sich um die politische Wende in der DDR. Er selbst habe die Ereignisse von Jerusalem aus verfolgt. Im Nachhinein habe er sich immer gefragt, ob die DDR-Bürger zu irgendeinem Zeitpunkt bereits sicher sein konnten, dass die Mauer fallen würde, erzählte der Diplomat. Dies verneinte Dagmar Becker und schilderte sehr emotional, wie sie den Herbst '89 erlebte.
Diana Lehmann beantwortete vor allem Fragen, die sich um die deutsche Flüchtlingspolitik drehten. Lehmann, die in Suhl ihr Wahlkreisbüro hat, erzählte vom Suhler Pegida-Ableger „Sügida“. Sie habe Sorge, dass es künftig mehr gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Thüringen gebe – und die Bereitschaft zu solidarischem Handeln abnehmen könnte, sagte sie.
In der israelischen Gesellschaft, so Yair Even, zeichne sich ein ähnliches Bild ab. Auch dort zeige sich viel zu oft das hässliche Gesicht der Fremdenfeindlichkeit. Und auch dort sei die Gesellschaft bemüht, „Menschen als Menschen willkommen zu heißen“ und Flüchtlinge aufzunehmen. Schließlich sei Israel wie kaum ein anderer Staat Einwanderungsland.
Yair Even weiß, dass Israel oft vor allem mit Krieg und Konflikten in Verbindung gebracht wird. Es sei deshalb Aufgabe der israelischen Botschaft, der deutschen Öffentlichkeit ein positiveres Bild dieses vielfältigen Landes zu vermitteln. Auch aus diesem Grund bereist er die Bundesländer und sucht die Zusammenarbeit mit den Parlamentariern.
Eine Sache hat es Even nach eigenen Angaben in Thüringen besonders angetan: die ausgedehnten Wälder. Die gebe es in Israel nicht.